Der Standort Wenckebach wird bleiben

Bildungscampus soll innerhalb von 10 Jahren entstehen

3.700 Azubis werden erwartet und bieten eine Chance für Tempelhof

Zeiten wandeln sich, auch für das Wenckebach steht eine große Veränderung bevor, ein neues Kapitel soll aufgeschlagen werden. Der Tradition verbunden – 1946 war hier die einzige Schule für Krankenpflegerinnen in Berlin – soll auf dem Gelände des Wenckebach Klinikums ein Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe geschaffen werden. Für diese Vision gibt es allerdings noch mehrere Hindernisse auf dem Weg und die Politik vor Ort beäugt das Ganze kritisch. Das derzeit von Vivantes betriebene Wenckebach-Klinikum in Berlin-Tempelhof entstand kurz nach der Reichsgründung in nur drei Jahren als Königliches Garnisonslazarett nach Entwürfen der Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden – das Krankenhaus im Friedrichshain ist auch von ihnen.

Damals innovativ, heute ein Sanierungsfall

Für die damalige Zeit innovativ, mit eigenem Eisenbahnanschluss und einer Gasversorgung, ist das Ensemble in die Jahre gekommen und technisch nicht mehr zeitgemäß – ein Sanierungsfall. Laut Vivantes „sind die Stationseinheiten klein, die Gänge sehr lang, die Patientenzimmer ohne integrierte Bäder“ [..] „die Gebäude stark sanierungsbedürftig.“ Die medizinischen Abteilungen wurden bis auf Psychiatrie und Altersmedizin in das Auguste-Viktoria-Krankenhaus verlegt, wo derzeit ein Neubau entsteht, der den neusten Anforderungen gewachsen ist.

Der Masterplan für den Bildungscampus ist weit gediegen.(Bild aus Vivantes-Präsentation)

Der Pflegecampus soll nach dem Willen der Senatsverwaltung in gemeinsamer Trägerschaft der landeseigenen Kliniken Charité-Universitätsmedizin und des Vivantes Netzwerks für Gesundheit entstehen. Im Investitionsprogramm 2023-27 sind ab 2026 Mittel hierfür vorgesehen, wie aus den Haushaltsverhandlungen der letzten Wochen hervorgeht.

Von Spandau nach Tempelhof

Ursprünglich sollte der Campus in Spandau entstehen: Das Wenckebach liegt aber zentraler, hier kann schneller und auch kostengünstiger gebaut werden. Das parkähnliche Gelände mit seiner alten, aber ansprechenden Gebäudestruktur soll die heutigen drei Pflegeschulen Berlins vereinen. Die große Herausforderung ist dabei, dass die Planung jetzt berücksichtigen muss, wie in 10 Jahren gelernt werden wird. Schön heute gibt es große Unterschiede. Die Ausbildung der Fachpflegekräfte ist vor wenigen Jahren neu ausformuliert worden und auf einen europäischen Standard gehoben worden. Die generalistische Ausbildung bietet mehr pflegerische Handlungsfelder und die Auszubildenden lernen mehr Einrichtungen kennen – ambulant und stationär und haben so mehr Wahlmöglichkeiten in ihrem Beruf. Für Tempelhof kann der Campus ein Segen werden. Wir bleiben dran. (jeke)